Hof Sorgenlos

Maifest, Manifest oder die besten Geschichten schreibt das Leben

Katrin hatte mir als Termin für meinen nächsten Blog den 1. Mai gesetzt und meine Planung sah vor, etwas politisch Engagiertes anlässlich dieses Datums zu verfassen. Allerdings bin ich politisch eher weniger interessiert und auch meine geschichtliche Bildung lässt sich am treffendsten als lückenhaft beschreiben und so habe ich mich nach aktueller Lektüre zum Thema umgeschaut und mir ein Buch von Katrin gemopst (à propos Mops, von Emil höre ich gar nichts, dafür schreibt mir Linos – echt toll J). „Das Känguru Manifest“, eine wunderbar satirische Sicht auf unsere Gesellschaft von Marc-Uwe Kling fand ich zum 1. Mai sehr passend. Das coolste im Buch ist das kommunistische Känguru, das zusammen mit dem Autor eine WG bildet. Allerdings habe ich schnell festgestellt, dass es doch eher aufwändig ist, ein Manifest zu verfassen, sodass ich von dem Gedanken Abstand genommen und eine andere Idee des Kängurus aus dem Buch aufgegriffen habe. Ich habe begonnen, eine „Not to do Liste“ zu erstellen. Das steht auch meinem „ich verdöse am liebsten den ganzen Tag, wenn mich nicht jemand bespaßt oder ich abhauen kann“-Gemüt viel besser zu Gesicht. Als ersten Punkt habe ich aufgenommen: „An der Leine laufen“.

So viel dazu, was ich mit meiner Zeit so anfange, aber wir haben ja auch noch andere Lebewesen auf dem Hof, zum Beispiel meine Zweibeiner. Die haben heute mein Auslauf-Areal erweitert, sodass ich jetzt wieder das ganze Grundstück bewachen kann – idealer Blick auf die Rehe – also aufs Feld und eigener Hunde-Badesee inklusive. Auch in den letzten Wochen waren die beiden ganz schön fleißig und sind mit der Gästewohnung „Graukranich“ bis auf kleine Restarbeiten und die Dekoration fertig. Unter "Impressionen" und dann "Umbau Graukranich" findet ihr von mir heimlich geschossene und nicht genehmigte Fotos (aber pssssst!).

Doch wir wären nicht wir, wenn es zur Fertigstellung nicht auch eine kleine Highlight Geschichte gäbe – in diesem Fall der Kaminofen! Ordnungsgemäß vom Fachmann angeschlossen und vom Schornsteinfeger abgenommen, wartete er auf sein erstes Feuer. Das haben wir am letzten Samstag bei einem Glas Weißwein entzündet und uns gefreut, als die ersten Flammen loderten. Allerdings roch es ein wenig nach Rauch – und dann nach mehr – und dann kam Qualm aus der Decke. Aufgeregtes Flattern meiner Zweibeiner, brennende Holzscheite flogen aus dem Fenster, die beiden stürzten in die Tenne, um von oben zu begutachten, was denn passiert war. Nach dem Öffnen der beiden alten verrosteten Klappen am Schornstein sah man, dass die Kaminbauer den Ofen wohl an einen alten, nicht mehr benutzten und undichten Zug angeschlossen hatten.

Katrin hatte übrigens vormittags beim Einkaufen noch gescherzt, dass es beim Anzünden des Ofens hoffentlich nicht „buff“ machen und wir alle mit schwarzen Gesichtern dastehen würden (wobei meins ja schon schwarz ist, wäre also bei mir nicht aufgefallen). Zur Beruhigung gab es auf diesen Schrecken erst einmal einen edlen „Marlower“ Obstbrand – natürlich nur für die Zweibeiner! Morgen kommen Schornsteinfeger und Kaminbauer noch einmal und schauen sich an, wie sie den Ofen flott kriegen.

Im Außenbereich ist uns auch etwas ganz Besonderes gelungen: wir haben Nessie gefunden! Sie lebte bei uns im Gartenteich und hatte sich als Seerose getarnt. Mit vereinten Kräften haben wir sie aus dem Teich gezogen, was Katrin vor Wochen schon einmal allein erfolglos versucht hat. Nun schwimmt nur noch ein kleiner Seerosenableger in unserem Gartenteich, den man aufgrund seiner Größe auch eher als Teichlein bezeichnen kann.

Da wir gerade beim Wasser sind: wie ihr entweder wisst oder auf unserer Homepage nachlesen könnt, ist der Torgelower See nur fünf Fahrradminuten von uns entfernt. Im Rahmen eines „Boat Sharing“ (neudeutsch für „gemeinsames Nutzen eines Bootes“) haben wir dort ab Mitte Mai ein hellblaues und schön altmodisches Ruderboot liegen und können uns am Ende des Sommers entscheiden, ob es unser Boot wird oder ob es wegen zu seltener Nutzung durch uns beim alten Besitzer bleibt. Wir setzen an dieser Stelle aber ganz stark auf Felix, seines Zeichens jüngster Sohn von Andreas und Star-Karpfen-Angler sowie auf Ingo, der zu Katrins Familie gehört und dem wir noch beibringen müssen, dass das Angeln in Mecklenburg-Vorpommern mindestens so cool ist wie in Sachsen-Anhalt. Sein erster Versuch, vom Land aus den Torgelower See zu erobern, ist im letzten Sommer schief gegangen, weil alle guten Plätze belegt waren. „Boot sei Dank“ dürfte das in diesem Jahr kein Problem mehr sein J. Bisher hat das Boot noch keinen Namen und wir haben uns überlegt, dass es schön wäre, wenn ihr Vorschläge macht – sagen wir mal bis Mitte Mai – wir im nächsten Blog die Liste veröffentlichen und ihr dann über den Namen abstimmt. Der Verfasser des am Ende ausgewählten Namens bekommt von uns einen Korb mit „Selbst-gemacht-Produkten“ der Saison 2013, die wir am Wochenende mit der Herstellung von Löwenzahnhonig einläuten. Das Präsent kann entweder bei einem Besuch auf dem Hof Sorgenlos abgeholt werden oder wir schicken es zu. Also Leute, ran an die Tastatur und ein paar Ideen runter getippt.

Freue mich tierisch auf eure Vorschläge und wünsche euch eine schöne Zeit! Eure Jella